Zwischen zwei Weltkriegen

Vor dem 1. Weltkrieg (1914-1918) durfte die Musik den Weltkurort St. Moritz, auch „DIE KLEINE STADT IM HOCHGEBIRGE“ genannt, durch die sogenannte „Rosenzeit" begleiten und manche Feierlichkeit verschönern helfen, wie z.B. die Einweihung der ersten elektrischen Strassenbahn (1895), oder die Eröffnung des Teilstücks Samedan - St. Moritz der Rhätischen Bahn (9 Juli 1904). Zwei Titel in unserem Musiknotenarchiv erinnern an die Grenzbesetzung; ,,Schweizer Etappenmarsch und „Oberst Bridler-Marsch". Dr. Gion Rudolf Mohr - in jenen Jahren Redaktor der ,,Engadiner Post“ - schrieb Mitte August 1913: „Der in der ganzen Welt bekannte Kurort St Moritz stand im Zenith seines Ruhmes und seiner Prosperität...“, hingegen im Mai 1919:

„Das ganze Geschäftsleben war auf einen Tiefpunkt gesunken. Der Fremdenverkehr machte die denkbar schwerste Krise durch...“. 

Die unselige Kriegzeit hatte für lange Zeit jegliches Vereinsieben lahmgelegt. Am 17. Januar 1919 startete man mit einer Generalversammlung mit Erfolg zurr Wiederbelebung, und wagte bereits am 12. September 1920 mit Pferd und Wagen eine abenteuerliche Fahrt über die Malojakehren hinunter nach Chiavenna an den dort stattfindenden Musiktag und Tags darauf noch an den Comersee. Es brauchte unentwegte Blasmusik-Enthusiasten mit einem unermüdlichen Durchhaltewillen, um das Vereinsschiffchen durch diese schwere Zeit hindurch zu manövrieren. Vor allem um genügend Bläser und geeignete Dirigenten musste man sich bemühen. Das gesamtschweizerische Problem der Arbeitslosigkeit ausnützend, konnte manch einer nach St. Moritz geholt werden, indem man ihm hier einen Arbeitsplatz vermittelte. Den beliebten Dirigenten Stefan Hartmann holte man immer wieder von Sils, stellte ihm im Winter einen Pferdeschlitten zur Verfügung und griff Ihm in späteren Jahren beim Kauf seines ersten Autos finanziell unter die Arme. Von aussen erhielt der Verein wirksame Schützenhilfe in den Persönlichkeiten der Herren Dr. Jules Robbi, dem damaligen Gemeindeaktuar und Zivilstandsbeamten, sowie Emil Thoma, Besitzer und Erbauer des Hotels und der Drahtseilbahn Chantarella. Dank deren tatkräftigen Unterstützung konnte die MG im Jubiläumsjahr 1926 eine Uniform und neue Instrumente anschaffen.