Der musikalische Wandel
Holzbläser haben relativ spät Zugang in die Musikgesellschaft St.Moritz gefunden. Dass eine einzige Klarinette oder Querflöte vom Blech-Korps als klanglich Unpassend und dadurch als störend empfunden wurde, ist verständlich, vor allem wenn aus Mangel geeigneter Noten z.B. die Flügelhornstimme „konkurrenziert“ werden musste. Doch nach und nach konnten gut besetzte Holzregister gebildet und mit entsprechend neuer Musikliteratur sukzessive eingebunden werden. Aus der ursprünglich reinen Blechmusik ist eine Harmoniemusik geworden. Anfangs der 80er-Jahre begannen die meisten Musikverleger für Blasmusik arrangierte oder komponierte, moderne Musikliteratur anzubieten.
Der 2. November 1985 darf mit Fug und Recht als Schwelle in eine neue Ära bezeichnet werden. Der damalige Präsident Werner Isler konnte an der Generalversammlung die überaus erfreuliche Mitteilung machen, dass für die vakante Stelle des Dirigenten in der Person von Werner Steidle ein frischgebackener Berufsmusiker gefunden werden konnte. Werner Steidle ist mit Leib und Seele ein genialer Vollblutmusiker, und mit seiner stets positiven Ausstrahlung schafft er auch die nötige Atmosphäre, sowohl in den Proben als auch bei Auftritten, um aus uns Musikanten ein Optimum herauszuholen. Seine ,,Feuertaufe", das Kant. Bündner Musikfest, das vom 26.-28. Juni 1987 in St. Moritz zur Durchführung gelangte, bestand er mit Bravur. Die MG St. Moritz ist in der selten glücklichen Lage, sich in allen musikalischen Belangen vertrauensvoll auf ihren Dirigenten verlassen zu dürfen. Die stets spürbare Kompetenz und persönliche Begeisterung für die Musik überträgt sich vom Maestro auf jeden einzelnen Musikanten, selbst wenn nicht selten anspruchsvolle Blasmusik einstudiert wird, in stetigem Bestreben, musikalisch wieder einen Schritt vorwärts zu tun. Und so bleibt denn auch der Erfolg nicht aus. Bei den Jahreskonzerten füllt sich jeweils der Laudinella-Saal mit begeisternd applaudierenden Konzertbesuchern aus der ganzen Region.